Archiv | November, 2010

Messefundstücke #2

26 Nov

Eine neue Runde in der Messefundstückchen-Reihe wird eingeläutet. Am 24. – 25.11. fand in der Kölner Messe der Absolventenkongress statt – kleiner als früher, aber immer noch gigantisch – neben vielen interessanten Firmen, Menschen … haben sich auch viele interessante Mitbringsel ergeben, hier wieder ein paar meiner persönlichen Highlights:

1. Die Allianz hat sich mit diesem Stift etwas ganz außergewöhnliches einfallen lassen. Nicht nur ein einfacher Textmarker – natürlich mit Allianzlogo – sondern auch, versteckt im „Bauch“ des Stifts befinden sich – ebenfalls in Blau – ein ganzer Post It – Block! 🙂 Sehr praktisch, wie ich finde..!

2. Angezogen von dem schimmernden und polierten Gold desWGZ-Bank USB Sticks, habe ich mich erst dazu verleiten lassen, mir das gute Stück genauer anzusehen und letztendlich auch mitzunehmen. Leider verfügt dieser USB-Stick jedoch über nicht all zu viel Speicherplatz (600MB), aber was macht das schon, wenn er so schön funkelt? 🙂

3. Auch ganz besonders hatte es mir dieses tolle Lebkuchenherz von Deloitte angetan. Mit Aufschriften wie
„Mein Schatz ist Wirtschaftsprüfer“ (s. Bild),  „Spitzensteuerschatz“ und vielen anderen haben Deloitte eindeutig ins Schwarze getroffen! – Ich glaube ich habe noch nie so viele Menschen (noch nicht mal auf irgendeiner Kirmes) mit Lebkuchenherzen um den Hals gesehen. Top!

4. Auch sehr toll der Fashion Guide den man sich am Stand von Peek&Cloppenburg mitnehmen durfte. Darin enthalten: Tipps zum perfekten Bewerbungsgesprächs-Outfit, aktuelle Trends & richtig klasse: eine Anleitung zum Krawatte binden!! 🙂
5. Und das absolute Highlight und viel umschwärmte Messegeschenk war diese kleine Tasche ebenfalls von Peek&Cloppenburg! Sehr praktisch und schön auffällig durch die knalligen Farben! – Danke Peek&Cloppenburg: ich hab einen neuen Shopper.. 🙂

Recruiting 2.0 Reloaded – Erste Bewertungen und Erfahrungen im HR-Einsatz

19 Nov

Die regionale Stellenbörse kalaydo.de aus Köln lud am 18.11.2010 zu einen Vortragsabend im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zukunft Mittelstand 2010“ ein.
(Nachtrag: Die Folien zu den Vorträgen gibt es hier.)

Die Gäste, Personalverantwortliche aus mittelständischen Unternehmen sowie einige Pesonaldienstleister, konnten sich über kompetente Referenten zum Thema „Recruiting 2.0“ freuen. Den Anfang machte Thomas Kleb von Kienbaum Communications, der in seinem Vortrag „Recruiting im Web 2.0-Zeitalter“ ganz unaufgeregt an Social Media heranging.

Agieren müssen Sie. Auch wenn er einiges bei den Möglichkeiten von Social Media relativierte, stellte er eines klar: Mittelständler sollten beim Thema Social Media gelassen reagieren. Aber agieren sollten sie.

Zunächst stellte er vor, wie sich Bewerber über Unternehmen informieren. Das geschieht zum größten Teil über die Firmenwebsite, über Freunde und Bekannte, aber auch – das freut uns natürlich – zu 33 Prozent über Zeitungen und Zeitschriften. Facebook gegenüber haben die meisten Bewerber Vorbehalte, sie befürchten, dass sie ihre Privatsphäre nicht gut genug schützen können. (Eine Erfahrung übrigens, die wir immer wieder beim Austausch mit den Studierenden machen. „Nein, Facebook möchte ich nicht beruflich nutzen, ich möchte Privates und Berufliches trennen.“)
Mittelständische Unternehmen sollten sich also sehr genau mit den Rahmenbedingungen fürs Recruiting ihrer Zielgruppe auseinandersetzen.

Die Basisinstrumente dafür sind:

  • (Karriere-)Website
  • Online-Marketing
  • (Image-)Anzeigen Print/Online
  • Praktika
  • Regionale Kooperationen
  • Employer PR
  • gute Mitarbeiterpolitik

Gute Mitarbeiterpolitik entscheidet. Dabei lasse sich nichts vom anderen trennen und bedinge sich durchaus gegenseitig. Denn Online-Marketing oder Anzeigenschaltungen seien nur dann sinnvoll, wenn auch die Karriere-Website nutzerfreundlich und einladend sei. Und die beste Employer PR, die übrigens sehr effizient ist, nutze gar nichts, wenn die Mitarbeiterpolitik schlecht sei. Sebst wenn Thomas Kleb kununu, das Online-Bewertungsportal für Unternehmen, für eine der am meisten überschätzten Websites hält, verbreiten sich Beispiele für schlechte Unternehmenspolitik zuhauf im Netz und eben auch per Mundpropaganda.

Glaubwürdigkeit. Zu guter Mitarbeiterpolitik gehört eben auch ein weiterer, sehr wichtiger Faktor: Glaubwürdigkeit. Kienbaum Communications hatte in einer aktuellen Umfage Absolventen und Young Professionals zur Jobsuche befragt. Dabei ist das Bedürfnis nach Online-Informationen und persönlicher Kommunikation besonders wichtig.

Für Unternehmen ändert sich insofern etwas, als dass sie nicht mehr alleinige Sender „Ihrer“ Botschaften sind, sondern vielmehr lernen müssten,

zuzuhören —- zu verstehen —- Dialog zu führen

Sehr unterschiedliche Beurteilung von Facebook. Interessant war dabei, dass Facebook je nach Studienfach als unterschiedlich vertrauenswürdig wahrgenommen wurde. Wirtschafts- und Geisteswissenschaftler sind Unternehmenskontakten per Facebook durchaus offen gegenüber eingestellt, während Ingenieure, Mathematiker, Naturwissenschaftler und Informatiker, also die stark nachgefragten MINT-Absolventen, sehr kritisch sind.

Allen Fachrichtungen gemein waren zwei wichtige Punkte:

a) Information in Form aktueller Unternehmensinformationen, Stellenangebote und Termine

b) der Kontakt zu Personalern

Um sinnvolle Recruiting-Maßnahmen zu erarbeiten, sollten Unternehmen folgendermaßen vorgehen:

Ausgangslage –> Zielsetzung –> Analyse –> Botschaften –> Strategie –> Umsetzung –> Review

Erfahrungen aus einem Unternehmen – Trusted Shops

Als nächstes folgte Nicole Thiele, HR-Managerin bei Trusted Shops aus Köln mit ihrem Beitrag „HR goes 2.0 – Chance oder Limit für den Mittelstand?“ Trusted Shops ist im letzten Jahr von 40 auf zirka 80 Mitarbeiter sehr gewachsen und steht auch weiterhin vor der Herausforderung, zahlreiche neue Mitarbeiter, nun auch für den internationalen Einsatz, rekrutieren zu müssen.

Starker Fokus in der Personalarbeit. Da die Personalarbeit sehr vielfältig und zudem von einem kleinen Team erledigt werden muss, mussten sich Nicole Thiele und Ihre Mitarbeiter stark fokussieren. Auf folgende Punkte legt sie Wert:

  • Automatisierung:  So müssen Stellenangebote automatisch in Unternehmensprofile eingebunden werden.
  • Einbindung von Mitarbeitern: Die Mitarbeiter tauschen sich fachlich in Foren Xing aus, posten auf Facebook-Seiten, bei kununu und über Twitter
  • Social-Media-Monitoring: Die Aktivitäten und Meinungen im Blick zu haben ist zentral, nicht um Meinungen zu löschen, sondern vor allem, um Gegensteuern zu können
  • Empfehlungen von Mitarbeitern: 35 Prozent der Bewerber bei Trusted Shop werden über Netzwerke und Empfehlungen generiert (und das geht wieder nur mit einer guten Mitarbeiterpolitik)

Zum Schluss betonte Nicole Thiele noch einmal, dass HR längst im Web 2.0 angekommen sei:

  • Es ist bereits Alltag.
  • Es bietet Chancen im „War for Talents“.
  • Es ist kaum steuerbar.

Karriere mit Web 2.0

Nun folgte, mit Spannung erwartet (jedenfalls von mir), Jochen Mai, Ressortleiter bei der Wirtschaftswoche und Autor von karrierebibel.de. Was Jochen Mai innerhalb der letzten drei Jahre mit der Karrierebibel aufgebaut hat, beeindruckt. Tagesaktuell (22.11.2010) 7.309 Follower bei Twitter sowie 1.778 Fans bei Facebook sind Zahlen, die nur wenige von uns vorweisen können. Jochen Mai bezeichnet sich selbst im Vortrag als Online-Enthusiasten, er ist praktisch ständig online, twittert und retweeted laufend und wird über zahlreiche Kanäle via RSS-Feed mit interessanten Neuigkeiten versorgt. Mit seiner ersten Frage zielt er gleich auf den Überraschungseffekt:

Wie lautet Ihre Domain im Internet? – http://www.google.de

Das heißt, man gibt nicht Ihren Unternehmensnamen, womöglich in verschiedenen Varianten, ein, sondern sucht unter verschiedenen Begriffen nach Ihrem Unternehmen oder nach den Begriffen, die Ihr Angebot charakterisieren. An erster Stelle sollte für Unternehmen hier also Suchmaschinenmarketing stehen. Und als nächstes schreiben Interessenten möglicherweise http://www.facebook.com/IhrUnternehmen und suchen so nach Karrieremöglichkeiten in Unternehmen.

Die Zahlen sind denn auch beeindruckend: 10 Millionen Facebook-Benutzer in Deutschland (Oktober 2010) und zirka 350.000 Twitter-Accounts auf deutsch (mindestens ein Tweet pro Woche, Quelle: webevangelisten.de), und wenn man die Zahlen weltweit recherchiert, wird man glatt erschlagen.

Also: Size does matter! Size does matter?

Die Zahlen, die Jochen Mai mitgebracht hat, bleiben beeindruckend: Der BMW-Facebook-Seite folgen über 10.000 Fans, Artikel des Daimler-Blogs werden bis zu 1.000 Mal gelesen, Besucher bleiben sechs Minuten auf der Seite. Blogs werden von Suchmaschinen sehr gut gerankt, von anderen Bloggern verlinkt, kommentiert, weiterempfohlen etc.

Große Unternehmen ja, Mittelständler naja … Werden nun große Unternehmen gefragt, ob sie im nächsten Jahr ihr Budget für Social Media erhöhen wollten, antworten 78 Prozent mit „Ja!“. Bei mittelständischen Unternehmen sind dies lediglich 28 Prozent. „Schade!“ findet Jochen Mai, denn:

1. Mit Social Media machen Sie Karrieren.

2. Mit Social Media machen Sie Karriere.

Und im Grunde habe der Mittelstand doch gerade das zu bieten, was Nutzer von Unternehmen im Web erwarten:

  • Hochwertige Inhalte,
  • persönlichen Dialog und
  • Unterhaltung

Letzten Endes muss man sich als HR-(Marketing-)Verantwortlicher ja immer fragen lassen: Was hat das Unternehmen davon? Hier die Argumente von Jochen Mai:

  • Steigerung der Bekanntheit
  • Besseres Arbeitgeberimage
  • Mitarbeiter als Botschafter gewinnen
  • Bessere, weil passendere Personalauswahl

Folgt man dem Social-Media-Enthusiasten Jochen Mai, lässt sich mit den Möglichkeiten des Web 2.0 eine Menge gerade bei mittelständischen Unternehmen bewirken. Der Erfolg stelle sich natürlich nicht über Nacht ein, aber ständiges Engagement und intelligentes Nutzen diverser elektronischer Hilfsmittel bringe auf lange Sicht gute Ergebnisse fürs Personalrecruiting.

Die Stimmung bleibt: Kritisch. In der anschließenden Podiumsdiskussion und vor allem beim Netzwerkaustausch danach tauchte immer wieder die Frage auf: Wie halten Sie es denn in Ihrem Unternehmen? Setzen Sie Social Media im Recruiting oder fürs Employer Branding ein? Der grundsätzliche Tenor ging dahin, dass doch eher kontrolliert werden sollte, was Mitarbeiter über das Unternehmen schreiben, dass  Mitarbeiter doch keine Zeit hätten, im Unternehmensblog zu schreiben und dies auch gar nicht könnten. Social Media wird also im Mittelstand noch sehr kritisch gesehen.

Gern würde ich an dieser Stelle noch einmal auf die Aussage von Thomas Kleb von Kienbau Communications verweisen:

Mittelständler sollten gelassen reagieren beim Thema Social Media. Aber agieren sollten sie.

Nachtrag: Die Folien zu den Vorträgen gibt es hier.

Messefundstücke #1

18 Nov

In der letzten Woche fand in Dortmund die konaktiva statt. Natürlich streife ich dabei immer mal wieder zwischendrin über die Messe und sammle das ein oder andere Fundstück(chen). Diesmal hatten es mir zwei Produkte angetan.

1. Die pinke Schachtel für Naschkatzen von Ricoh. Der Druck ist
hervorragend und das Papier der Schachtel sehr hochwertig –    gefällt mir;-)

2. Als zweites ein von vielen Firmen genutztes Werbegeschenk: Minzpastillen! Diese kleinen, leckeren Biester für zwischendurch von GEA Farm Technologies; in einer -nun ja – besonderen Verpackung. Diese Kühe vergisst man eindeutig nicht so schnell… 😉

Die Zukunft ist weiblich – Symposium auf der Zukunft Personal 2010

15 Nov

Stellen Sie sich vor, ein Frauen-Symposium findet statt – und niemand geht hin! Auf der diesjährigen Zukunft Personal wäre das (wieder) kein Wunder gewesen, so weit versteckt und praktisch kaum beschildert war der Weg zum diesjährigen Symposium auf der Zukunft Personal. Dabei ist „Gender Diversity“ beileibe kein Thema mehr, das sich verstecken müsste. Und auch die Referentinnen und der Referent aus Verwaltung, Organisation und Unternehmen hatten wirklich interessantes zu sagen.

Während die Mischung der Referentinnen im letzten Jahr doch etwas – nun ja, gewagt ausgefallen war – die kanadische Professorin Nancy Adler, die zu Leadership forscht, befand sich ebenso darunter wie eine Dame, die unterschiedliche Stile von Frauen und Männern nach der griechischen Mythologie einordnete – war der Referentinnen-Pool diesmal doch etwas ausgewogener.

Den Start machte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln, Christine Kronenberg, die fragte, ob hier die Glasdecken wirklich zum Splittern gebracht würden? Christine Kronenberg startet damit, dass sie auf die berühmte Stadtgründerin hinweist, Claudia Aggripina, römische Regentin mit Münzrecht. Heute kann die Stadt mit Stolz auf eine WDR-Intendantin, eine RTL-Chefin, eine Radio-Köln-Chefin, eine Regierungspräsidentin und – in Düsseldorf – auf eine Ministerpräsidentin verweisen. Was kann nun das Amt für Gleichstellung für seine 10.000 Mitarbeiterinnen tun? Christine Kronenberg hält folgende Punkte für wichtig:

1. Bewusstsein schaffen – Von Rollen(-bildern) und Kulturen
2. Maßstäbe setzen – Von Quoten und Vereinbarungen
3. Strukturen ändern – Von wirkungsvollen Instrumenten
4. Frauen spiegeln – Von „selbstkritisch“ bis Frauenseilschaften

Die Stadt Köln arbeitet mit Quoten und Christine Kronenberg verteidigt diese, da diese Transparenz schaffen, Erfolge und Missstände aufzeigen, eine Chance, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auf den Punkt gebracht: Quoten sind Daten für Tagen: Quoten brechen Strukturen auf, denn nicht die Frauen müssen sich ändern, sondern die Strukturen.

Dr. Jörg Schmidt vom Institut der Deutschen Wirtschaft referierte danach über die „Entgeltungleichheit zwischen Frauen und Männern: Ursachen, Handlungsoptionen und das Tool „Logib-D“. Die immer wieder angeführte Entgeltlücke beträgt unbereinigt 23 Prozent, übrigens 25 Prozent in Westdeutschland und 6 Prozent in Ostdeutschland. Im Vergleich dazu beträgt die unbereinigte Entgeltlücke in der EU 17,6 Prozent. Unbereinigt bedeutet, dass Faktoren wie Bildung, Beschäftigungsumfang, Erwerbsunterbrechungen, Branchen und Berufswahl, betriebliche und regionale Einflüsse noch nicht mit eingerechnet werden.  Werden diese Faktoren berücksichtigt, beträgt die bereinigte Entgeltlücke noch acht Prozent.

Danach folgte Anke Meier, Global Diversity bei Henkel KGaA mit ihrem Vortrag „Diversity – Vielfalt macht Unternehmen erfolgreicher“, dabei geht Meier besonders auf das Prinzip „Diversity & Inclusion @ Henkel“ ein:

„Diversity“ ist die sichtbare und unsichtbare Vielfalt von Talenten, Einstellungen und Perspektiven und Fähigkeiten unserer Mitarbeiter und Geschäftspartner, die Henkel einzigartig macht und zu Kreativität, Innovation und Geschäftserfolg führt.
„Inclusion“ bedeutet, die aktive Nutzung dieser Vielfalt um erfolgreich im Wettbewerb zu bestehen und eine ausgewogene, nachhaltige und leistungsstarke Organisationen zu formen, in der jeder Mitarbeiter respektieren und Leistung wertgeschätzt wird.

Der Anteil an Frauen im Management steigt kontinuierlich an, mittlerweile beträgt der Anteil bei Henkel 27.4 Prozent. Im Top-Management besteht der Anteil an Frauen sogar 17 Prozent. Doch Henkel möchte diesen Anteil noch weiter steigern, Maßnahmen wie Diversity Rule, Talent Management und Work-Life-Integration sollen dabei helfen. Anke Meier weist allerdings darauf hin, dass Frauen auch selbst zu ihrer Karriere beitragen müssen, in dem sie Verantwortung übernehmen, Erwartungen klar formulieren, Erfolge feiern, Wissen transferieren und Selbstvertrauen zeigen. Außerdem müssen Frauen Sichtbarkeit zeigen und Netzwerke nutzen.

Nach der Kaffeepause startet Martina Diana Dolderer, Stellvertretende Leiterin Group Diversity Management der Deutschen Telekom AG, mit ihrem Vortrag: „Die Frauenquote der Deutschen Telekom – Schluss mit guten Absichten“. Martina Diana Dolderer macht gleich mit der zweiten Folie, einem Porträt des Telekom-Chefs René Obermann, klar: Die Frauenquote ist Chefsache! Im Jahr 2015 sollen 30 Prozent der Führungskräfte weiblich sein – damit ist die Telekom das erste DAX-Unternehmen, das eine verbindliche Frauenquote einführt, per Vorstandsbeschluss vom 22.2.2010. Ein Paukenschlag, der für ein unglaubliches Echo sorgte.

Dabei kam die Frauenquote nicht aus dem Nirgendwo, sondern konnte bereits auf den langjährigen Erfahrungen der Gleichstellungsstelle aufbauen. Die Telekom hat nach dieser Ankündigung natürlich auch die Möglichkeit, mit voller Kraft das Thema nach außen zu tragen.

Führungsfrauen der Telekom

Führungsfrauen der Telekom

Neben diesen interessanten Führungsfrauen, die auf der Karriere-Homepage vorgestellt werden, integriert die Telekom das Thema auf zahlreichen Ebenen, geht mit Plakaten an die Hochschulen,

 

Plakatkampagne der Telekom

Martina Diana Dolderer, DTAG, stellt die Plakate vor

es gibt Postkarten und seit neuestem sogar perlfrech.de ein eigenes Frauenportal:

Screenshot perlfrech

Screenshot perlfrech.de

(Da kann frau schon mal neidisch werden ob der ganzen kommunikativen Möglichkeiten der Telekom;-)) Was allerdings während des Vortrag von Frau Dolderer auffiel, war ihre Begeisterung über die Unterstützung aus der Vorstandsebene, alle Maßnahmen für mehr Frauen in Führungspositionen sind durch einen Vorstandsbeschluss abgesegnet. Das gibt Kraft!

Als nächstes folgte Susanne Leithner von Daimler, die seit 2005 im Global Diversity Management arbeitet. Auch beim schwäbischen Autobauer ist Gender Diversity ganz oben angesetzt. Leithner wies darauf hin, dass es in einem Konzern mit 275.000 Mitarbeitern als erstes wichtig sei, verlässliche Daten zu erhalten.

Warum ist aber nun Diversity Management in einem Mobilitätsunternehmen wichtig? Zu den Zukunftstrends gehören neben Globalisierung, Individualisierung, Demographischer Wandel, Gesundheit, Bildung und Neue Energien eben auch Frauen. Frauen sind ein ganz wichtiger Pool, wenn es um den zunehmenden Fachkräftemangel geht.

Ein weiterer wichtiger Punkt sei, dass die Vielfalt durch Diversity die Entscheidungsfindung länger mache, aber dann eben auch beständiger sei. Leithner brachte das herrliche Beispiel von den Überlegungen zu einem neuen Auto: Das ganze Team überlegt sich sinnvolle Neuerungen (Frauen möchten einen Handtaschenhalter, Männer viel PS, Kinder einen CD-Spieler mit Kopfhörern auf der Rückbank etc.) – und am Ende entscheidet der Chef und es bleibt beim starken Motor.

Auch wenn Daimler sich keine Quote gibt, gibt es doch feste Ziele bei den Einstellungen und Beförderungen. Spannend finde ich übrigens daran, wie lebendig die Diskussion im Unternehmen verläuft und wie offen Daimler dies im Blog zulässt – Chapeau!!

Bevor zum Schluss noch eine – kurze – Podiumsdiskussion angesetzt war, startete Sabine Rachor, HR Excellence Practice Lead bei Hewitt Associates. Einige Thesen hatte das Publikum mittlerweile öfters gehört, aber Frau Rachor gelang es doch, noch ein paar interessante Aspekte zu zeigen, indem sie auf NAFE (National Association for Female Executives) einging, in den USA einer der bekanntesten Verbände zur Unterstützung von Frauen im Berufsleben. NAFE sucht regelmäßig nach den 50 besten Unternehmen für weibliche Führungskräfte, Hewitt hat sich um die Auszeichnung beworben – und bekommen. Das Unternehmen engagiert sich vielfältig über gezielte Förderung und durch ihren Preis „Judy“, der an jene Associates vergeben wird, die Frauen fördern und voranbringen.

Die folgende Podiumsdiskussion war recht kurz und brachte kaum neue Fragen. Heraus kam aber, dass es sehr wichtig ist, bereits in den Schulen (oder sogar in den Kindergärten) mit der Ansprache von Mädchen zu starten, um diese frühzeitig für die MINT-Fächer zu begeistern.

 

Keynote-Speaker Avivah Wittenberg-Cox

Brachte wichtige Fakten auf den Punkt - Keynote-Speaker Avivah Wittenberg-Cox

Nach der Mittagspause sprach Avivah Wittenberg-Cox, Geschäftsführerin der Beratung 20-first, über „WHY and HOW Women mean Business: A walk around Womenomics.“ Leider war das Plenum überwiegend von Frauen und nicht einmal voll besetzt. Eigentlich schändlich, denn die Zahlen, die Avivah Wittenberg-Cox ins Feld führte, sprachen eine deutliche Sprache (Dies nur als Seitenhieb an all die überfüllten Vorträge zu Themen wie Social Media…) – denn: Die Aufholjagd der Frauen findet weltweit, allerdings in recht unterschiedlichem Tempo, statt. Die Bildungsabschlüsse nehmen insgesamt zu und vor allem deren Qualität. Dazu kommt, dass Frauen an den wichtigsten Kaufentscheidungen beteiligt sind bzw. selbst über nennenswertes Einkommen verfügen. Der Erfolg des iPhone wird so vor allem auf die Käuferinnen zurückgeführt, für Frauen war es das erste SmartPhone, das auch für sie selbst sexy erschien (ging mir genauso;-)) Und wahrscheinlich würde der Autohersteller, der sich endlich eine vernünftige Lösung für unsere Handtaschen ausdenkt (und für die Pumps, die man vor der Fahrt kurz mit den Turnschuhen tauscht), einen nennenswerten Marktanteil erobern. (Wenn uns in den Autohäusern mehr Verkäuferinnen begegnen würden, die uns mit unseren Bedürfnissen ernst nehmen…)

Fazit:

Die Initiative der Messeveranstalter spring messe management mit dem Symposium „Karriere ist weiblich“ ist sehr zu begrüßen. Es wäre der Veranstaltung allerdings mehr damit gedient, wenn man diese nicht in der letzten Ecke suchen müsste, wenn mehr Diskussionen und Austausch zugelassen würde. Auch der ein oder andere Workshop hat hier gefehlt. Den eingeschlagenen Weg allerdings, das Symposium mehr in Richtung Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten, halte ich für richtig und wichtig.